Wurzelsepp und Wehrmachtsgeneral

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Eine seltsame Attraktion bietet Waldbach im Bezirk Hartberg, Steiermark. Am Hang hinter der Tischlerei des Herrn Fritz Wiedner findet sich eine Miniaturwelt von geschnitzten Wurzelseppen, wasserradgetriebenen Mühlen und Seilbahnen, nachgebauten Almhütten, Märchenfiguren und was sonst noch Kinderherzen erfreuen mag. Und nicht ganz mittendrin, eher ein bisschen im Hintergrund, eine Austellung von Kriegsmaterial, das der Erbauer der Miniaturwelt, eben der Tischler Fritz Wiedner, nach Kriegsende aus der Umgebung zusammengetragen hat. Und eine Gedenkstätte für Generaloberst Dietl – Wehrmachtsgeneral und früher Gefolgsmann Hitlers – der in der Nähe bei einem Flugzeugabsturz 1944 ums Leben kam.

Hier: Fotoreportage und Interview

2 Gedanken zu „Wurzelsepp und Wehrmachtsgeneral“

  1. Martin Auer,

    Dein wunderbarer, eindrucksvoll gestalteter Text ruft bei mir zwiespältige Empfindungen hervor.

    Tröstlich ist es, dass ein Mensch die grausamen Erlebnisse im Krieg dank des Erinnerns, bei dem objektive Geschehnisse subjektiv gespeichert und im Laufe der Zeit bearbeitet werden, zu einem „aufregenden Pfadfinderspiel“ verarbeitet werden (gewiss nicht von allen Betroffenen).

    Doch mein Zorn überwiegt, wenn in der Öffentlichkeit die Bestialität des Krieges, seiner „Helden“ und todbringenden Waffen auf Wurzelsepp-Niveau verniedlicht werden.

    Aus ganzem Herzen stimme ich Dir darin zu, dass Du Deine Reportage nicht mit kritisch moralisierenden Kommentaren versehen hast. Wer denken will, wird sich selbst die treffenden Gedanken über die Wurzelsepp-Gartenzwerg-Unkultur des Erinnerns machen. Die anderen sind für eine Belehrung durch den erhobenen Zeigefinger ohnehin nicht erreichbar.

    Gruß

    Josef

  2. Ich bin sprachlos, kann nur noch den Kopf schütteln. Fassungsloser kann man sich auch dann nicht fühlen, wenn gerade die Marsmännchen im eigenen Garten gelandet sind. Ein solcher Kitsch-Schrott kombiniert mit Geschichtsklitterung und der Verherrlichung eines Nazi-Generals…
    Da fällt mir nur noch ein: Zwickt’s mi, i glab i dram!

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