Folgende Email erreichte mich:
Guten Tag, sind Sie der Mensch, der den Flunkerfisch übersetzt hat?
Haben ihn geschenkt bekommen, weil wir vom Grüffelo so begeistert waren…. Habe eben bei Amazon gesehen, daß sich einige am fehlenden Versmaß stoßen … Da sollten Sie vielleicht noch mal ran. Gibt es schon eine neuere, bessere Übersetzung? Würde ich gern per Mail bekommen, damit ich den Kids besser vorlesen kann.
Schönes Wochenende
Christina K. [Name der Redaktion bekannt]
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Liebe Christina K.,
sind Sie der Mensch, der an James Cameron nach Hollywood geschrieben und sich einen schöneren Schluss für „Titanic“ gewünscht hat? Es ist doch schlimm, dass Leonardo di Caprio am Schluss erfrieren muss! Da müsste der Regisseur schon noch einmal ran! Den neuen Schluss soll er dann auf DVD brennen und schicken, nicht wahr?
Liebe Christina, die Übersetzung eines gereimten Bilderbuchs ist die Hölle. Shakespeare-Sonette sind leichter. Die Übersetzung muss in Versmaß und Reimen dem Original entsprechen, muss mit dem Platz auskommen, den die Bilder dem Text lassen (Englisch ist immer kürzer als Deutsch!), und wenn sich im Original ein seal auf einen eel reimt und die beiden im Bild zu sehen sind, was macht man da? Man kann den Seehund nicht durch einen Wal ersetzen, damit sich da was auf den Aal reimt. Und das alles für 400 Euro. Nein, da geh ich nicht noch einmal ran.
Ich habe aber jede Zeile immer laut gelesen, und ich muss all jenen widersprechen, die meinen, der Text sei holprig. Man muss an manchen Stellen von verschiedenen möglichen Rhythmisierungen die richtige herausfinden, das ist alles. Mal sehen, ich werde den Flunkerfisch demnächst in meinem Podcast vorlesen, damit alle hören können, wie’s geht.
Schönen Sonntag
Martin Auer