Gelegentlich muss ich erklären, was ich mit einem Text gemeint habe. Hier geht es um die Geschichte „Peter in der Schule“, die in der Kinderzeitschrift „Kleines Volk“ abgedruckt war. Sie endet mit der Warnung: „Also Freunde, wenn ihr wissen wollt, warum etwas so ist, wie es ist, hört rechtzeitig zu fragen auf.“
Ein Vater oder eine Mutter mit dem Pseudonym „Berner Sennenhund“ hat sich bei der Redaktion bitter über diese Geschichte beschwert.
Zuerst also die Geschichte, dann die Beschwerde und dann meine Antwort.
Peter in der Schule
Es war einmal ein seltsamer kleiner Bub, der hieß Peter, und der machte alle wahnsinnig mit seiner Fragerei.
Als er in die Schule kommen sollte, fragte er: „Warum muss ich in die Schule gehen?“
„Damit du lesen und schreiben und rechnen lernst!“, sagte die Mutter.
„Kannst du das denn?“ fragte der Peter.
„Natürlich kann ich lesen und schreiben und rechnen!“
„Warum zeigst du mir nicht einfach, wie das geht?“
„Das geht nicht. Lesen und schreiben und rechnen lernt man in der Schule!“
„Und Zähne putzen und Schuhe zubinden und den Popsch abwischen?“
„Das lernt man zu Hause!“
„Warum?“
„So, jetzt ist Schluss mit der Fragerei, jetzt ist Schlafenszeit!“, sagte die Mutter.
Als die Lehrerin ein A an die Tafel malte und sagte: „Das ist das A“‚ da sagte der Peter nur: „Warum?“
„Was meinst du mit ,Warum‘?“
„Warum ist das ein A?“
„Schau, Peter, das ist ein Buchstabe und jeder Buchstabe hat einen anderen Namen. Und mit verschiedenen Buchstaben kann man verschiedene Wörter schreiben. Und das hier ist eben der Buchstabe A.“
„Aber warum?“
„Schau, Peter, du hältst uns alle auf. Schreib jetzt das A in dein Heft!“
Als die Kinder alle Buchstaben gelernt hatten, fragte Peter: „Und wie schreibt man das?“, und schnalzte mit der Zunge.
„Was meinst du, Peter?“
„Na das da!“, und er schnalzte wieder mit der Zunge.
„Dafür gibt es keinen Buchstaben.“ ,
„Warum denn nicht?“
„Weil es doch keine Wörter mit so einem Zungenschnalzer gibt.“
„Und wenn ich meinen Hund rufe?“ Dabei schnalzte Peter mit der Zunge und winkte mit der Hand.
„Peter, wir müssen jetzt weiterarbeiten, sonst werden wir nicht fertig!“
Als die Kinder lernten, dass zwei und zwei vier sind, sagte der Peter nur: „Warum?“
„Sag Peter, was meinst du schon wieder mit ,Warum‘?“
„Na, warum sind zwei und zwei vier?“
„Aber Peter, schau doch her: Hier sind zwei Stäbchen. Und wenn ich noch zwei Stäbchen dazulege und nachzähle, dann sehe ich, dass es vier Stäbchen sind. Das siehst du doch, Peter, oder?“
„Ja“, sagte der Peter, „ja, ich sehe, dass es vier sind.“
„Na also, Peter!“
„Aber ich will doch wissen, warum es vier sind!“
Und so war das einfach immer mit dem Peter. Wenn von den Fischen die Rede war, dann fragte er: „Warum leben die Menschen nicht auch im Wasser?“
„Weil sie ertrinken würden.“
„Und warum würden sie ertrinken?“
„Weil sie unter Wasser nicht atmen können!“
„Und warum können sie unter Wasser nicht atmen?“
„Weil sie keine Kiemen haben wie die Fische!“
Jetzt hätte der Peter doch aufhören können zu fragen, nicht wahr? Jetzt hätte er doch Ruhe geben können. Jetzt hätte er sich doch denken können, dass er für heute genug erfahren hatte. Aber nein, er konnte es nicht lassen, es juckte ihn einfach, er musste weiterfragen: „Und warum haben die Menschen keine Kiemen?“
Findet ihr das in Ordnung? Muss man immer so lange weiterfragen, bis man keine Antwort mehr bekommt? Das ist doch lästig. Damit verärgert man doch nur die Leute.
Und dann: Hätte der Peter rechtzeitig zu fragen aufgehört, dann wüsste er jetzt, warum die Menschen nicht unter Wasser leben. Weil sie keine Kieman haben. Aber weil er weitergefragt hat – weiß er wieder nichts!
Also, Freunde, wenn ihr wissen wollt, warum etwas so ist, wie es ist, dann hört rechtzeitig zu fragen auf.
Nun die Kritik von Berner Sennenhund:
Von: [Berner Sennenhund]
Datum: 01. Februar 2013 23:18:22 MEZ
An: redaktion@kleinesvolk.at
Betreff: Bodenlose Frechheit!
Sehr geehrte Redaktion,
ich gehöre zu den Leuten, die sich ab und an und bei Gelegenheit die Hefte durchlesen, die ihre Kinder so durchschmökern, dazu auch das „Kleine Volk“, das in unserer Volksschule als Lesehefte gebraucht werden (schlimm genug, dass für Lesebücher anscheinend kein Geld da ist und von den Eltern selbst bezahlte Heftchen als Lesestoff für den Leseunterricht herhalten müssen…). Auch die Jänner-Ausgabe fiel mir in die Hände und ich muss sagen, ich bin aus allen Wolken gefallen! Erst hab ich zweimal geguckt, ob ich wirklich das „Kleine Volk“ erwischt habe. Ja. Dann zweimal, ob wirklich 2013 draufsteht und ich nicht zufällig eine Ausgabe von 1939 oder früher erwischt habe……
Dann habe ich noch zweimal den Text auf den Seiten 14/19 gelesen, und verzweifelt nach einer Auflösung für die Volksschulkinder gesucht, entweder in Richtung Philosophie (ich weiß, dass ich nichts weiß…..) oder in Richtung Ironie (…und dann wachte Peter auf aus seinem Alptraum und war
froh, dass nichts davon wahr war….). Nein! Nichts! Ich kam zu dem Schluß, dass Ihr das ernst meint! Falls nicht, dann hättet Ihr den Text wohl für Volksschulkinder anders aufbereiten müssen! Ich zeigte den Text zuerst in meinem Freundeskreis, weil ich nicht sicher war, ob das wahr sein konnte was da zu lesen war und auch einer Schulpsychologin und der Tenor war eindeutig: Blankes Entsetzen auf allen Seiten!
Was um Himmels Willen berechtigt Euch dazu, Kinder, die FRAGEN als „SELTSAM“ zu bezeichnen? Seit wann dürfen Kinder keine Fragen mehr stellen, um Erwachsene nicht zu verärgern? Lehrerschonung?
Ok, man kann Kindern vermitteln, dass es jetzt nicht passt oder auch sagen, dass man hier nicht mehr weiter weiß. ABER: Kindern Fragen aufzulisten, die mit durchschnittlichem Wissen in Naturwissenschaften oder einschlägigen Seiten (kleiner Tipp: Wikipedia) zu beantworten sind, ist schlicht eine FRECHHEIT sondergleichen!
Gerade Kinder, die neugierig sind, sind gesund und normal und Kinder die NICHT FRAGEN sind SELTSAM!
Zu sagen: Wer zuviel fragt, weiß weniger als jemand, der einfach hinnimmt, was gesagt wird und nicht hinterfragt widerspricht allem, was man Kindern vermittelt.
Ich werde dieses Schreiben und die entsprechende Ausgabe „Kleines Volk“ auch an die Frau Landesrätin Dr. Vollath und Frau Landesrätin Mag. Grossmann weiterleiten, die meinen Kindern bei einer Veranstaltung der Kinderuni Graz das Versprechen abgenommen haben, neugierig zu bleiben und sie fragen, wie ein solcher Text an unsere Volksschulkinder gelangen kann!
Es ist eine Frechheit und bestärkt alle Kinder, die andere Kinder, die mehr wissen oder mehr wissen wollen mobben, in ihrem Tun!
Ich kann nur noch einmal sagen: ich und viele andere sind schockiert, ich werde die Hefte weiterleiten wo auch immer ich kann und um Rat fragen.
Vielleicht können ja auch Sie mir erklären, was sie mit dem Verbot von Fragen gerne erreichen würden, aber natürlich nur, wenn ich Sie mit meiner Frage nach einer Antwort nicht allzu sehr verärgere………..
Von: [Berner Sennenhund]
Datum: 01. Februar 2013 23:24:28 MEZ
An: redaktion@kleinesvolk.at
Betreff: jänner 2013 die zweite
Nachdem Ihr auf Eurer Homepage so toll mit „Macht Lust auf Lesen, Wissen und Medien“ werbt und nach Euren Angaben (man darf zitieren…):
All die oben genannten Schulzeitschriften ab der 1. Schulstufe werden laut Erlass des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur in Österreich unter der Geschäftszahl GZ. 33.359/1-V/12c/2003 für die Verwendung im Unterricht empfohlen. Sie unterliegen einer permanenten Qualitätskontrolle und werden von den Redaktionsteams stets gemäß den Erfordernissen der österreichischen Schulen und den Erwartungshaltungen und Bedürfnissen ihrer
Leserschaft inhaltlich und grafisch angepasst bzw. weiterentwickelt.
[Da] der Frageverbots-Text ja für die Verwendung im Unterricht empfohlen wird, werde ich und einige andere sicher auch noch auch beim Bundesministerium nachfragen, was damit bezweckt werden soll. Auch auf die Gefahr hin, dass wir lästig sein mögen, jemand ärgerlich wird und uns das Fragen verbieten möchte!
Von: [Berner Sennenhund]
Datum: 02. Februar 2013 17:55:25 MEZ
An: redaktion@kleinesvolk.at
Betreff: noch eine anmerkung zum jännerheft
Und bitte kommen Sie jetzt bloß nicht mit dem Argument „die Geschichte wird ja in Gruppenarbeit aufgelöst“!
In KEINER Zeile im Heft wird die kritische Seite erwähnt, mit der die Geschichte zu betrachten ist! Die Kinder bekommen die Hefte, schmökern sie durch und lesen sie selbständig schon mal durch. Dass die Lehrer dann mit den Kindern arbeiten und debattieren sollen ist ja schön und gut, aber dass
Kinder in der 3. Klasse mit dem Lesen des Heftes vielleicht nicht warten? Mein Kind hat die Geschichte gelesen, ich habe ihm danach lange erklären müssen, dass es nicht so ist, mein Sohn macht eine schwierige Zeit durch, weil er eben genau so ein Kind wie Peter ist und Schwierigkeiten in der Schule mit seinen Klassenkollegen hat und dann kommt SO eine Geschichte! Unkommentiert ausgeteilt und am Ende des Monats Jänner auch nicht im Unterricht wie vielleicht geplant bearbeitet!
Vielleicht sollte man sich überlegen, dass nicht immer alles nach Plan läuft?
Ich meine, es wird doch auch nicht eine Geschichte gedruckt, die lernschwache Kinder diskriminiert und dann so stehen gelassen und den Kindern selbst zur Auswertung überlassen!
Und hier meine Antwort:
Lieber Berner Sennenhund,
vielen Dank für Ihre Kritik an meiner Geschichte „Peter in der Schule“, über die ich mich durchaus gefreut habe. Denn Sie haben fast genau so reagiert, wie ich es mir von den Lesern und Leserinnen der Geschichte wünsche: mit Protest!
Denn die Geschichte ist natürlich geschrieben, um Widerspruch zu wecken. Und bei meinen Lesungen habe ich immer wieder festgestellt, dass sie das auch wirklich tut. Denn die Kinder merken sehr schnell, dass die Fragen, die Peter stellt, die Erwachsenen wirklich in Verlegenheit bringen. Es ist nämlich gar nicht so leicht zu beantworten, warum man Lesen und Schreiben in einer besonderen Einrichtung lernen soll, und es nicht zu Hause von den Eltern gezeigt bekommt so wie das Zähneputzen und das Popsch-Abwischen. Die Kinder merken üblicherweise gleich, dass der Hinweis, dass jetzt Schlafenszeit ist, von der Mutter nur vorgeschoben ist.
In der Schule bringt Peter wiederum die Lehrerin in Verlegenheit, die nicht erklären kann oder will, warum das A ein A ist. Vielleicht weiß sie ja, dass im Proto-Kanaanitischen Alphabet das stilisierte Bild eines Ochsen für den stimmlosen glottalen Plosiv stand und dass das aus dieser Glyphe abgeleitete Zeichen, als die Griechen es von den Phöniziern übernahmen, für den Vokal a umgedeutet wurde und wie aus dem griechischen Alpha das lateinische A entstand. Aber es ist ihr zu mühsam, diese Geschichte zu erzählen, oder sie hält sie für zu kompliziert für das Verständnis der Kinder, oder sie meint, dass die Geschichte jetzt nur ablenken würde, oder sie hält sich einfach an den Lehrplan, in dem davon nichts steht – und statt eine Antwort zu geben, weist sie Peter nur an, das A in sein Heft zu schreiben.
Und wieder bringt Peter die Lehrerin in Verlegenheit mit der Frage, wie man denn den Zungenschnalzer, mit dem er seinen Hund zu rufen pflegt, schriftlich wiedergeben kann. Leider geht das mit unserem Alphabet nicht, aber die Lehrerin macht sich nicht die Mühe zu erklären, warum.
Und der Gipfel: Peter, der genau sieht, dass zwei plus zwei vier ergibt, begnügt sich nicht damit, sondern er will wissen, warum zwei plus zwei vier ist. Hier muss ich als Autor zugeben, dass ich diese Frage auch nicht beantworten kann, obwohl ich das Gefühl habe, dass es eine sinnvolle Frage ist. Aber schon darüber nachzudenken, ob die Frage überhaupt sinnvoll ist, führt in tiefe philosophische Regionen.
Am Schluss wird noch gezeigt, dass man, wenn man Antworten auf Fragen weiter hinterfragt, sehr schnell zu einer Grenze gelangen kann, wo es keine Antworten mehr gibt oder wo man keine mehr bekommt. Warum fallen Steine zur Erde? Weil die Erde sie anzieht! Und warum zieht die Erde sie an? Wegen der Schwerkraft! Und woher kommt die Schwerkraft? Tja, an der Antwort arbeiten die Physiker noch, warten wir mal ab. Daher die Warnung: „Wenn ihr wissen wollt, warum etwas so ist, wie es ist – hört rechtzeitig zu fragen auf!“ Und das ist schon auch ernst gemeint: Wenn ihr ein sicheres Weltbild wollt – hört rechtzeitig zu fragen auf. Wenn ihr euch mit euren Fragen zu weit vorwagt, tja dann – dann werdet ihr wohl oder übel mit Unsicherheiten und Zweifeln leben müssen.
Bei einer Lesung hat mich ein Mädchen einmal gefragt: „Und wie weiß man, wann man aufhören muss zu fragen?“
„Du musst genau dann aufhören, wenn du auf die nächste Frage keine Antwort mehr bekommen würdest!“
„Und woher soll ich wissen, dass ich keine Antwort mehr bekommen werde?“
Genau: Wenn man nur ein bisschen darüber nachdenkt, dann merkt man, dass die Anweisung, rechtzeitig mit dem Fragen aufzuhören, gar nicht wirklich befolgt werden kann, weil man nicht gar nicht wissen kann, wann „rechtzeitig“ eigentlich ist.
Und nun komme ich zu dem, was glaube ich der Kern unseres Problems ist. Ich erhoffe mir von den Leserinnen und Lesern meiner Geschichten ein wenig selbständiges Denken. Ich hänge nicht eine große, rot umrandete Hinweistafel daran: „Achtung: Ironie! Ich meine es gar nicht so! In Wirklichkeit hat der Peter recht, und ihr sollt ja eh fragen!“
Die meisten Kinder spüren ganz ohne Hinweis, dass in der Geschichte der Peter recht hat und nicht die Erwachsenen, die sich nicht bemühen, seine Fragen zu beantworten. Und dass die Aufforderung des Autors, rechtzeitig mit dem Fragen aufzuhören, nicht einfach so hingenommen werden kann.
Es gibt leider immer noch viele Menschen, vor allem Eltern, aber auch Lehrer und Lehrerinnen, Bibliothekarinnen und Bibliothekare und – heutzutage schon recht selten – Rezensentinnen und Rezensenten, die meinen, in einer Geschichte für Kinder muss die „Moral“ ganz klar erkennbar sein. Aber ich fürchte, Kindern, die über die Geschichte vom Peter nicht nachdenken, und die die Aufforderung, nicht weiter zu fragen, einfach so hinnehmen, denen wird auch eine angehängte Aufmunterung „immer neugierig zu bleiben“ nichts nützen. Denn die Kinder zum Fragen ermuntern kann man nur, indem man ihre Fragen beantwortet, oder es zumindest versucht, oder ihnen hilft, die Antwort selbst zu finden – und zwar nicht irgendwann, sondern dann, wenn sie sie stellen! Leider ist unser Schulsystem mit seinen Lehrplänen und seiner Einteilung in Unterrichtsfächer und mit der Größe der Klassen und mit der Ausbildung der LehrerInnen nur beschränkt dafür geeignet. Im großen und ganzen erzieht es die Kinder immer noch weniger zum selbständigen Fragen und Forschen als dazu, sich einen vorgegeben Stoff möglichst gut zu merken – unabhängig davon, ob er einen interessiert oder nicht.
Wenn Ihr Sohn in der Klasse Probleme hat, weil er angeblich zu viel fragt, dann fragen Sie sich doch auch einmal, wie seine LehrerIn(nen) mit seinen Fragen umgehen. Wenn LehrerInnen die Fragen eines Kindes ernstnehmen und beantworten, zeigen Sie den anderen Kindern, dass dieses Fragen etwas Positives ist. Wenn die LehrerInnen aber das fragende Kind als obergscheit, lästig oder etwas in der Art behandeln, kann das von den anderen Kindern aufgegriffen werden. Es kann aber auch sein, dass das eine besonders wissbegierige Kind den anderen so oft als Vorbild hingestellt wird, dass diese sich benachteiligt und übergangen fühlen und – um ihre Selbstzweifel zu überdecken -, dieses vorbildliche Kind als Schleimer oder Ähnliches behandeln. Da würde ich einmal die Gesamtsituation betrachten und das Problem nicht ausschließlich bei den SchulkollegInnen suchen. In einer besonderen seelischen Situation kann es natürlich sein, dass man für den Humor oder die Ironie eines Textes nicht empfänglich ist, sondern alles, was irgendwie Bezug auf die Situation hat, als weitere Kränkung empfinden.
Lieber Berner Sennenhund,
mir ist schon klar, dass das Verständnis für Ironie sich nicht bei allen Kindern gleich schnell entwickelt. Aber wenn man Kinder nicht mit Ironie konfrontiert, werden sie auch kein Verständnis dafür entwickeln. Ich denke, wenn Sie die Geschichte in einer Sammlung von Satiren für Erwachsene gelesen hätten, wäre Ihnen die Ironie auch sofort aufgefallen. Im „Kleinen Volk“ haben Sie sich etwas anderes erwartet, und daher das Missverständnis. Trauen Sie den Kindern ruhig etwas mehr selbständiges Denken und Kritikfähigkeit zu.
Denn, wie schon gesagt, die meisten Leserinnen und Leser reagieren auf diese Geschichte fast so wie Sie: mit Protest. Nur eben mit fröhlichem Protest statt mit grimmigem. Aber das macht nichts: Hauptsache, wir sind uns einig.
Herzlichst
Martin Auer