Der Krieg zwischen Sonne und Mond

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Diese Geschichte beginnt damit, dass ein Mädchen einen Jungen kennenlernte. Nun ja, es gibt Millionen solcher Geschichten, denn dass ein Mädchen und ein Junge einander kennenlernen, ist mindestens schon 50 Milliarden Mal passiert, seit es Menschen auf der Erde gibt. Diese Geschichte ist auch schon eine Weile her, sie ist zu einer Zeit geschehen, als die Menschen noch in Dörfern lebten und ihre Äcker mit der Hacke bearbeiteten.
Der Junge und das Mädchen lebten in zwei verschiedenen Döfern an gegenüberliegenden Seiten eines Flusses. Die Dörfer hießen Tralong und Namkah. „Tralong“ bedeutete „Haus der Sonne“ und lag am westlichen Ufer des Flusses. „Namkah“ bedeutete „Heimat des Mondes“ und lag am östlichen Ufer. Der Fluss hieß einfach nur „Der Fluss“, denn es gab weit und breit keinen anderen, darum brauchte man auch keinen besonderen Namen für ihn. Es gab auch weit und breit keine anderen Dörfer, denn der Fluss kam aus einem wilden, unzugänglichen Gebirge und versickerte bald in der Wüste. So gab es nur eine kurze Strecke, entlang der die Menschen ihre Felder bewässern konnten. Nur selten kam die Karawane eines Händlers vorbei, bei dem die Menschen aus den beiden Dörfern Gewürze und Zucker und Metallgegenstände eintauschten. Sie bezahlten dafür mit Salz, das sie aus der Wüste holten. Geld brauchten die Bewohner der beiden Dörfer nicht, denn fast alles, was sie brauchten, erzeugten die Familien selbst. Aus der Wolle ihrer Schafe machten sie Kleider und Decken und Teppiche, aus der Schafsmilch machten sie Joghurt und Käse, auf den Feldern bauten sie Hirse und verschiedene Gemüse an, ihre Häuser bauten sie aus Lehm, den sie aus dem Fluss gruben. Von den Händlern hatten sie gehört, dass es anderswo Königreiche gab, Städte mit Tempeln und Märkten, wo wenige Menschen in prächtigen Häusern lebten und viele in armseligen Hütten. Das kam ihnen seltsam vor, denn wenn alle Mitglieder der Familie Platz zum Schlafen hatten, dann war ein Haus doch wohl groß genug.
Bahar und Navid trafen einander eines Abends am Fluss. Gewöhnlich kamen am Morgen und am Abend die Mädchen zum Wasserholen oberhalb der beiden Dörfer an den Fluss. Das war dann eine Gelegenheit zum Plaudern und Tratschen und die Mädchen vom anderen Ufer ein bisschen aufzuziehen. Meistens gab es viel Gelächter und Geschrei und Gespritze. An diesem Abend aber hatte Bahar noch ein Lamm suchen müssen, das verloren gegangen war, darum kam sie erst, als die anderen Mädchen schon wieder zu Hause waren. Navid war zum Wasserholen gekommen, weil seine beiden Schwestern krank waren. Er wollte sich nicht unter die kichernden und kreischenden Mädchen mischen, darum hatte er gewartet, bis sie vom Fluss zurückkamen, bevor er aufbrach. So kamen die beiden zum Fluss, jedes von einer anderen Seite, als die Sonne gerade untergehen wollte. Bahar, die von Osten kam, sah im orangen Licht der untergehenden Sonne noch schöner aus, als sie sowieso schon war. Navid, der von Westen kam, erschien nur als schwarzer Schatten, der von goldenem Licht umflossen war. Verzaubert blieben die beiden stehen, jedes an seinem Ufer, und schauten einander an. Als die Sonne untergegangen war und der Himmel sich von golden zu grau verfärbte, war der Zauber vorbei, aber da war es schon geschehen, sie hatten sich in einander verliebt. Sie waren aber beide sehr schüchtern und sagten kein Wort. Beide schöpften ihre Krüge voll mit Wasser und dann machten sie sich wieder auf den Heimweg. Doch als Navid sich noch einmal nach Bahar umdrehte, da hatte auch Bahar sich nach ihm umgedreht, und so wussten sie beide Bescheid. Also trafen sie einander nun jeden Abend am Fluss. Einmal watete Navid zu Bahar hinüber und das andere Mal Bahar zu Navid. Sie erzählten einander von ihren Familien und von ihrer Arbeit, sie berichteten einander, dass eine Kuh ein Kälbchen bekommen hatte oder dass jemand draußen in der Wüste einen Löwen gesehen hatte, und sie unterhielten sich über die wundersamen Geschichten, die die Händler aus fernen Gegenden mitgebracht hatten. Und manchmal saßen sie nur still nebeneinander und hielten sich an den Händen. Und eines Tages sagte Navid zu Bahar: „Ich will dich heiraten!“
Und Bahar sagte: „Ich will dich auch heiraten!“
Und Navid sagte: „Aber deine Familie wird darüber nicht glücklich sein!“
„Ach was“, sagte Bahar, „das wird schon gehen.“
Es war nämlich so, dass die Menschen von Tralong und die von Namkah verschiedene Religionen hatten. Die Leute von Tralong verehrten die Sonne. Sie hatten einen kleinen Tempel, in dem eine goldene Sonnenscheibe hing. Jeden Sonntag versammelten sie sich zu Mittag im Tempel, um der Sonne zu danken. „Wir danken dir für das Licht, das die Pflanzen wachsen lässt und das uns erlaubt, die Welt zu sehen! Wir danken dir für die Wärme, die du spendest! Wir danken dir für das Feuer, mit dem wir unser Essen zubereiten! Sonne, wir danken dir!“
Die Leute aber von Namkah verehrten den Mond. In ihrem Tempel hing eine silberne Scheibe, die den Mond darstellte, und jeden Montag um Mitternacht versammelten sie sich, um dem Mond zu danken: „Wir danken dir für die Kühle der Nacht, in der wir uns ausruhen können! Wir danken dir für den Tau, der auf unsere Felder und Viehweiden fällt! Wir danken dir für den Regen in den Bergen und den Fluss, der das Wasser zu uns bringt!“
Die Leute, die die Sonne anbeteten, machten sich lustig über die Leute, den den Mond verehrten. Sie nannten sie „Schlafwandler“, weil sie ihre Gottesdienste bei Nacht abhielten. Nur die alte Frau Pema nahm die Dinge ernster: „Diese armen Sünder wandeln in finsterer Unwissenheit!“, sagte sie fromm. „Wir müssen ihnen helfen, das Licht der Wahrheit zu sehen!“
Aber die meisten sagten: „Ist doch egal, wenn sie in der Höller schmoren. Lasst sie in Ruhe, solange sie uns in Ruhe lassen!“
Und die Leute, die den Mond anbeteten, spotteten über die Leute, die die Sonne verehrten. Sie nannten sie „Feuerfresser“, weil sie auch am heißesten Tag zur heißesten Zeit ihre Feuer zu Ehren der Sonne anzündeten. Nur der alte Herr Tashi wütete jeden Sonntag und schrie über den Fluss: „Bereut, ihr Sünder, oder verbrennt in eurem eigenen Feuer!“
Aber die anderen sagte: „Beruhige dich, Opa! Sie sind ein bisschen sonderlich, ja, aber sie tun doch niemandem etwas!“
Und so überlegten Bahar und Navid, wie sie es ihren Familien am besten beibringen sollten, dass sie heiraten wollten, und was die wohl dazu sagen würden.
In diesem Jahr war, so schien es, in den Bergen der Regen ausgeblieben. Der Fluss hatte immer weniger Wasser. Die Menschen an beiden Ufern wurden unruhig. Bald würde es nicht genug Wasser geben, um die Felder zu bewässern und die Schafe und Ziegen zu tränken. Wenn die Menschen ihre Felder nicht bewässern konnten, würde es keine Ernte geben und im nächsten Jahr würden sie hungern. Wenn ihre Schafe und Ziegen nicht genug zu trinken bekamen, würde es keine Milch und keinen Käse geben. Am Ende müssten sie die Tiere schlachten und essen, und was dann?
Manche Leute fragten sich, was wohl die Ursache für die Trockenheit war. Ja, in den Bergen war der Regen ausgeblieben. Aber warum war er ausgeblieben?
Frau Pema hatte eine Erklärung: „Die Sonne bestraft die Schlafwandler, weil sie nicht an sie glauben!“
„Na ja“, sagten einige, „aber warum müssen auch wir leiden?“
„Unsere Mutter, die Sonne, bestraft uns, weil wir den armen Sündern drüben nicht helfen, die Wahrheit zu erkennen!“
Auf der anderen Seite des Flusses predigte der alte Herr Tashi auf dem Versammlungsplatz: „Unser Herr, der Mond, ist erzürnt, weil die Ungläubigen da drüben ihn mit ihren sündhaften Feuern beleidigen!“
Herr Tenzin, der Bürgermeister, sagte: „Beruhige dich! Die Zeiten sind schwierig genug und wir wollen nicht auch noch Ärger mit unseren Nachbarn haben!“
Aber der junge Herr Dorji, der selber gerne Bürgermeister geworden wäre, dachte: „Wenn es einen Kampf gibt, dann kann ich der Anführer sein. Der alte Tenzin ist schon zu krank und schwach für sowas!“ Und er rief laut: „Richtig! Tashi hat recht! Unser Vater, der Mond, wird das Wasser so lange zurückhalten, bis wir aufstehen und die Ungläubigen bekämpfen! Kommt, folgt den Worten unseres Propheten!“
Dorji verneigte sich tief vor dem alten Tashi. Der war darüber sehr geschmeichelt und hielt gleich noch eine Brandrede gegen die Ungläubigen.
Von denen, die zuhörten, dachten einige: „Hm, vielleicht hat der alte Mann recht? Und Dorji ist auch seiner Meinung. Und nennt ihn sogar unseren Propheten.“ Und sie schrien: „Jawohl, nieder mit den Ungläubigen!“
Also wurde beschlossen, dass man am Montag, gleich nach der Mitternachtsandacht, über den Fluss gehen und den Sonnentempel zerstören würde, damit die Ungläubigen nicht länger den Mond beleidigen konnten.
Und einige gingen schon mal und machten die Gräben, die das Wasser vom Fluss auf ihre Felder leiteten, tiefer, damit sie mehr von dem kostbaren Nass bekamen. Das war nur gerecht, denn die Feuerfresser hatten ja die Dürre verschuldet.
Als die Leute am anderen Ufer das merkten, wurden sie sehr zornig: „Die Schlafwandler stehlen unser Wasser!“
Und die alte Frau Pema sagte fromm: „Jetzt sind diese armen Seelen endgültig verwirrt und von Dämonen besessen. Wir müssen ihnen helfen, ihre Seelen zu retten!“
Und Herr Puran schrie: „Wir müssen ihren gotteslästerlichen Tempel niederreißen und mit den Trümmern ihre Wassergräben zuschütten, damit sie lernen, was die göttliche Gerechtigkeit verlangt!“
„Es ist zu ihrem eigenen Besten“, sagte Frau Pema milde. „Sobald sie die Wahrheit erkennen, wird Mutter Sonne ihnen vergeben und Wasser wird fließen für alle!“
Bahar und Navid konnten einander nur mehr selten treffen. Nur in mondlosen Nächten wagten sie es, zum Fluss zu kommen. Denn die beiden Dörfer lagen jetzt im Kampf miteinander. Sie versuchten, einander ihre Tempel zu zerstören, und wenn ihnen eine Ziege oder ein Schaf über den Weg lief, betrachteten sie das Tier als ihre rechtmäßige Beute. Im Namen von Vater Mond oder Mutter Sonne plünderten sie die Vorratsscheunen der anderen und blockierten ihnen die Wassergräben.
„Wann wird dieser Kampf enden?“ seufzte Bahar.
„Nicht bevor es Tote gegeben hat“, sagte Navid. „Sie werden solange kämpfen, bis die einen die anderen umgebracht haben oder verjagt. Erst dann wird es genug Wasser für die Sieger geben. Oder bis jede Seite die Hälfte der anderen umgebracht hat. Auch dann wird es genug Wasser geben für die, die übrig bleiben.“
„Aber die Feindschaft wird weiter bestehen“, sagte Bahar, „denn sie werden nicht vergeben können, was sie einander angetan haben!“
„Das stimmt“, sagte Navid traurig.
Doch eines Nachts, als sie wieder einmal beisammen sein konnten, sagte Bahar: „Ich habe nachgedacht.“
„Über uns?“, fragte Navid.
„Über das Wasser! Hast du jemals bemerkt, dass sehr viel Wasser aus den Gräben verdunstet, bevor es die Felder erreicht? Die Sonne trocknet die Gräben aus, bevor das Wasser zu den letztenn Feldern kommt!“
„Ja“, sagte Navid, „das ist nur natürlich!“
„Aber wenn das Wasser durch Röhren laufen würde statt durch offene Gräben, dann würde es nicht verdunsten! Wenn ich Suppe koche, dann lege ich einen Deckel auf den Topf, damit das Wasser nicht verloren geht!“
„Du hast recht“, sagte Navid. „Wir könnten Röhren aus gebranntem Lehm machen, mit kleinen Löchern darin, so dass gerade genug herauströpfelt um die Felder zu bewässern!“
Also ging ein jedes von ihnen heim und erzählte den Dorfältesten von dieser Idee. Und in beiden Dörfern begannen die Leute, Röhren aus Ton zu machen und fürs erste einmal hatten sie keine Zeit zu kämpfen. Und als die Röhren ihren Dienst erfüllten, zeigte sich, dass nun Wasser genug da war für beide Dörfer. Herr Tashi und Herr Dorji forderten ihre Kameraden auf, nun den Kampf weiter zu führen. Doch die Leute sagten ihnen: „Wir müssen uns um unsere Felder kümmern, wir haben schon genug Zeit verloren. Wenn Vater Mond die Ungläubigen bestrafen will, wird er das schon selber tun!“
Herr Puran auf der anderen Seite des Flusses bekam mehr oder weniger dieselben Antworten. Und Frau Pema sagte fromm: „Mutter Sonne hat noch einmal Geduld mit den Sündern gezeigt. Aber sie hat ein langes Gedächtnis, und der Tag des Gerichts wird kommen!“
Doch Bahar und Navid begannen mit ihren Freundinnen und Freunden zu sprechen: „Als ich noch klein war, hörte ich eine Geschichte von meiner Großmutter, die leider schon lange tot ist. Sie hat erzählt, dass Mond und Sonne ja eigentlich Mann und Frau sind. Manchmal streiten sie miteinander, wie das in jeder Ehe vorkommt. Aber sie wohnen im selben Haus am Himmel und einmal im Monat kommen sie zusammen!“
Natürlich hatten sie sich die Geschichte selber ausgedacht. Aber die jungen Leute hatten genug vom Kämpfen und fanden die Geschichte gut genug, ohne lange darüber zu disputieren. Und als Bahar und Navid heirateten, wurde im Tempel der Sonne eine silberne Mondscheibe aufgehängt und im Tempel des Mondes eine goldene Sonne. Und es war wieder Frieden, solange Bahar und Navid lebten.
Später einmal aber, als fremde Reiter ins Land kamen, mussten ihre Enkel sich wieder etwas Neues ausdenken, damit es auch weiter Frieden gab …

Die Flüchtlingspolitik der EU schadet uns allen, nicht nur den Flüchtenden!

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Wir dürfen uns nicht damit begnügen zu fragen, warum engstirnige, reaktionär denkende Menschen die Angst vor Flüchtlingen aus Afrika schüren. Wir müssen uns fragen, warum die Mächtigen der EU, die führenden Parteien und die wirtschaftlichen Eliten, diese Angstmache dulden und ihre Politik danach ausrichten – nach dem Motto: „Man muss die Ängste der Bevölkerung ernst nehmen“. Es geht nicht darum, dass Europa ein paar Hunderttausend oder auch Millionen Flüchtlinge nicht verkraften würde. Es geht darum, dass Afrika als Lieferant billiger Rohstoffe und Abnehmer von billigem Schund – aber auch hochwertigen teuren Industriewaren – aus Europa erhalten bleibt. Es geht darum die Angst zu schüren, dass Afrika seinen Anteil am globalen Kuchen verlangen könnte. Es geht darum, dass wir uns nicht mit streikenden Minenarbeitern, mit gegen Landgrabbing kämpfenden Bäuerinnen solidarisieren – sondern Angst haben sollen vor ihnen. Es geht darum, dass wir die ungerechten Handelsbeziehungen zwischen Europa und Afrika akzeptieren sollen. Dass wir uns nicht fragen sollen, ob wir nicht gemeinsame Interessen mit den Afrikanerinnen und Afrikanern haben, vom globalen Klimaschutz angefangen bis zu ökologisch angebauter Nahrung, die weder Produzentinnen und Produzenten noch Konsumentinnen und Konsumenten vergiftet.. Dass wir uns nicht fragen sollen, ob unsere Sozialstandards gefährdet sind, weil Afrikanerinnen und Afrikaner hier eventuell Arbeit finden könnten, oder weil die Sozialstandards in Afrika und anderen Gegenden der Welt so niedrig sind.
Wir sollen lernen, dass Europa sich schützen muss, dass Europa eine militärische Macht werden muss. Wir sollen uns an den Gedanken gewöhnen, dass Europa seine Grenzen vielleicht auch außerhalb Europas „schützen“ muss. „Auffangplattformen“ an der afrikanischen Küste müssen dann doch auch militärisch gesichert werden. Die Demagogie gegen Flüchtlinge soll also auch helfen, Europa aufzurüsten.
Die Angst vor Flüchtlingen erfüllt aber auch innenpolitische Zwecke. In Österreich sind 11% der Menschen, die hier leben, arbeiten und Steuern zahlen, vom Wahlrecht ausgeschlossen. In anderen EU-Ländern wird es ähnlich sein. Und das soll so bleiben. Deshalb werden die Begriffe Flüchtling-Asylwerber-Asylberechtigte-Migranten-Menschen mit Migrationshintergrund miteinander vermengt. Ein Teil der Bevölkerung soll weniger Rechte haben, und wir sollen uns nicht fragen, ob uns das nicht alle in unseren demokratischen Rechten schwächt, ob das nicht alle in ihren gewerkschaftlichen Auseinandersetzungen schwächt, ob das nicht für die meisten von uns ein Nachteil ist, nicht nur für die, die direkt diskriminiert werden.
Und das sollten wir den Menschen, die wir für eine menschliche Flüchtlingspolitik gewinnen wollen, vor Augen halten: Diese EU-Flüchtlingspolitik, diese Angstmache vor Asylwerbenden und Migranten ist nicht nur tödlich für die Flüchtenden, sie schadet dem größten Teil der Bevölkerung Europas. Wir müssen uns nicht vor Lohndumping und Sozialdumping fürchten, wenn wir Menschen, die in anderen Ländern um höhere Löhne und bessere Sozialleistungen kämpfen, unterstützen. Im Gegenteil, wenn wir sie nicht unterstützen, dann sind unsere Standards auch gefährdet. In Europa allein können wir den Klimawandel nicht bekämpfen. Aber damit Menschen sich für das Klima interessieren können, müssen erst einmal ihre Grundbedürfnisse befriedigt sein, ihre Bedürfnisse nach Nahrung, Kleidung, Unterkunft, Gesundheitsversorgung und Bildung. Dabei brauchen sie unsere Unterstützung so wie wir ihre Unterstützung brauchen. Es geht nicht nur um Humanität und Menschlichkeit, es geht nicht nur um den Schutz von Schutzlosen, es geht nicht nur um Hilfe von Wohlhabenden für Arme. Nein, es geht um Gegenseitigkeit, es geht um internationale, oder besser, um globale Solidarität!

Mei schens Land, oder: Ich kann nicht nur jiddeln, ich kann auch jodeln

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Und wann i obaschau auf mei schens Land,
wo i geborn bin, wo mei Heaz schlogt,
jo, wann i obaschau auf mei schens Land,
von dem s‘ mein Vatern habm vajogt,

da siahg i Berg und Tal, Küah und die Kalbm,
da hör i d‘ Sennerin jodeln auf der Alm.
Sauber san die Dearndln und fesch is jeder Bua,
aber da gibt‘s halt welche, die ghearn net dazua:

Die kehrn die Stubn und die Kuchln aus,
aber die san da net z‘Haus!
Die baun a Straßen, die baun a Haus,
aber die san da net z’Haus!
Die tragn den Alten die Windeln raus
aber die san da net z’Haus!
Die gebn im Supermoarkt an da Kassa raus,
aber die san da net z’Haus!
Die tragn vom Billa die Werbung aus,
aber die san da net z’Haus!
Die schenken im Festzelt des Kriagl aus,
aber die san da net z’Haus!
Die kriagn fias Trommln und Tanzn Applaus,
aber die san da net z’Haus!
Die schneiden dir schon mal den Blinddoarm raus,
aber die san da net z’Haus!
Die san vajogt wurn von ihrn zu Haus,
und die san erst recht da net z‘Haus!

Drihulieh dulioh,
drihulieh dulioh,
drihulieh dulioh,
drihulioh.