Als Österreicher liebe ich das Wort nicht. Aber als Wortarbeiter muss ich sagen: Tatsächlich fehlt dem österreichischen Deutsch ein gutes Äquivalent zu „lecker“. Denselben Grad an Wohlgeschmack geben nur die Adjektiva „schmackhaft“ und „wohlschmeckend“ wieder. Aber diesen Ausdrücken haftet schon lange etwas arg Altbackenes an. Die gängige österreichische Entsprechung zu „Das ist lecker“ war bis vor kurzem einfach: „Das schmeckt gut“. Das ist aber ein Verb mit einem Adverb, während „lecker“ ein Adjektiv ist. Statt „Der Pudding ist lecker“ könnte man – und würde ich – sagen: „Der Pudding schmeckt gut“. Aber statt: „Ein leckerer Pudding“ kann man nicht einfach: „Ein guter Pudding“ sagen. Das trifft es nicht ganz, denn „gut“ ist zu allgemein, es könnte auch bedeuten „gesund“, „leicht zuzubereiten“ oder sonst irgend etwas Positives. Das ist einer der Gründe, warum „lecker“ es so leicht gehabt hat, sich im österreichischen Deutsch einzunisten.