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Flüchtlinge müssen in Europa willkommen sein. Aber es geht nicht nur um „mehr Menschlichkeit und Mitgefühl“, wie unser Herr Bundespräsident gesagt hat. Es geht nicht nur darum, dass die Flüchtlinge unsere Solidarität brauchen. Auch wir brauchen die Solidarität der Menschen im globalen Süden, in der dritten Welt oder wie man es nennen will. Egal, ob es um das Weltklima geht oder die Vermeidung eines neuen Weltkriegs oder um wirtschaftliche Fragen. Wenn wir für die Einhaltung der Menschenrechte in diesen Ländern eintreten, dann können die Menschen dort z.B. gegen die Abholzung ihrer Wälder oder die Errichtung von Superstaudämmen auftreten. Wenn wir für faire Handelsbeziehungen mit dem globalen Süden eintreten, dann können diese Länder es sich leisten, in Klimaschutz zu investieren und ihren CO2-Ausstoß zu reduzieren. Wenn wir faire Handelsbeziehungen praktizieren würden, könnten wir uns die ganze Entwicklungshilfe sparen.
Viele glauben, wenn es „denen da unten“ besser geht, dann müsste es „uns“ schlechter gehen, wenn „die“ mehr haben, müssen „wir“ auf was verzichten, weil dann unsere T-Shirts und unser Handys teurer werden. Das ist aber nicht so. Wenn die Menschen „da unten“ anständig bezahlt werden, dann kann man sie nicht mehr gegen uns ausspielen, dann kann man uns nicht drohen: „Wenn euch unsere Bedingungen nicht passen, dann verlegen wir die Produktion halt nach Vietnam, dann lassen wir halt in Indien programmieren und so weiter.“ Wenn „die da unten“ anständig bezahlt würden, dann könnten auch wir einen größeren Anteil an dem fordern, was wir produzieren und leisten. Dann könnten auch wir uns besser gegen Sozialabbau wehren. Wir alle hätten dann ein besseres und sichereres Leben, wir und „die da unten“. Wirtschaftskrisen werden zwar von Spekulanten ausgelöst, aber die eigentliche Ursache ist, dass die Menschen auf der ganzen Welt sich nicht leisten können, die Dinge, die sie produzieren, auch zu kaufen. Wenn „die da unten“ nicht kaufen können, was produziert wird, dann gibt’s auch bei uns Pleiten, werden Stellen abgebaut, wächst die Arbeitslosigkeit.
Wenn irgendwo auf der Welt die Menschenrechte nicht eingehalten werden, dann sind sie auf der ganzen Welt in Gefahr, auch bei uns. Wenn irgendwo auf der Welt die Menschen in Armut gehalten werden, dann ist der Wohlstand der ganzen Welt bedroht, auch unserer.
Deswegen sage ich jetzt: „Say it loud, say it clear, refugees are welcome here!“, und auch: „Hoch die internationale Solidarität!“

A Hitler ghört wieder her!

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A Hitler ghört wieder her, sagst du,
a Hitler, der aufraamt mit dem Gsindel, des was si da bei uns braat macht,
mit die Bloßfiaßign, die was si auf unsere Kosten
ins gmachte Bett legn wolln, weil s‘ es dahaam zu nix bringan,
mit die Neger, die was unsere Kinder mit Drogen vergiftn,
mit die Kameltreiber, was mit eahnere Moscheen unser Landschaft verschandeln,
mit die Kopftuachweiber, die zu fäul san, dass s‘ Deitsch lernan,
und mit eahnare sechs Bankertn
von der Kinderbeihilfe leben
auf unsere Kosten!
A Hitler ghört wieder her, der aufraamt,
a Hitler, der die Judn vergast hat, die Zeugen Jehovas aufghängt und die Kommunisten en Schädel abghackt hat.

A Hitler ghört wieder her, sagst du, der aufraamt,
weil DU,
du ghörst ja net zu dem Gsindel,
du bist ja kaa Bloßfüaßiger, kaa Neger, kaa Kameltreiber, kaa Kopftuachgretl,
du bist ja kaa Jud, kaa Zigeuner, kaa Kummerl,
weil du, wann amoi aufgraamt is,
dann ghörst ja DU zu die HERRN!

Dann ghörst ja du zu die Herrn, die die Goschn haltn miassn,
wann die Wurscht immer teurer wird und nur mehr nach Mehl schmeckt,
zu die Herrn, denen s‘ die Kinder abrichten,
dass s‘ den Vater anzaagn, wann er si über die Steuern aufregt,
zu die Herrn, die zu kaaner Wahl geh’n brauchen,
weil’s kaane Parteien mehr gibt,
zu die Herrn, die in der Zeitung nur lesn dürfn,
was der Propagandaminister erlaubt.
Dann ghörst ja du zu die Herrn,
die si für ihr Gehalt immer weniger kaufen könnan,
weil der Führer Raketn braucht.
Dann ghörst ja du zu die Herrn,
die in der Schlangen vorm G’schäft kaane Witz‘ übern Ernährungsminister machen dürfen,
weil s‘ sunst nämlich aa ins KZ kumman!
Dann ghöst ja du zu die Herrn
die vors Gricht gstellt werden, wann s‘ sagn, dass da Führer an Kriag anfangt,
und du ghörst dann zu die Herrn, die an die Front gschickt werden,
wann der Kriag anfangt.
Ja du ghörst dann zu die Herrn, die verbliatn dürfen,
desmal in China vielleicht oder in Afrika
und wann s‘ net verbliatn, dann verstrahlt werden oder verbrennt
zu Aschn und Wasserdampf.

Zu DIE Herrn ghörst dann du,
wann wieder a Hitler kummt.

(Bitte teilen)

Nerven

FacebooktwitterredditpinterestlinkedinmailAlso wenn ich so sitze
im Schanigarten von meinem Café
bei meinem Vormittags-Prosecco
und Bagel mit Lachs,
und da kommt so ein Romamädchen daher
und streckt die Hand aus
mit dem einstudierten traurigen Blick –
die können das gut! –
da nur kurz den Kopf zu schütteln und
wieder starr in die Zeitung zu schauen,
dazu braucht man Nerven.

Aber die hab ich zum Glück.

Eierspeise

FacebooktwitterredditpinterestlinkedinmailWarum heißt nur die Eierspeise Eierspeise? Ist ein russisches Ei keine Eierspeise? Und ein Omelett? Und ein weiches Ei? Oder ein hartes? Oder zwei Eier im Glas, ist das keine Eierspeise? Oder Ham and Eggs? Oder Eiernockerl mit Salat? Warum heißt nur eine Eierspeise Eierspeise? Wer hat das bestimmt, dass von allen Eierspeisen diese eine Eierspeise Eierspeise heißen soll? Wer hat hier die Deutungshoheit?

Unter Paranoikern

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Ich fahre mit dem Rad auf der Sechshauser Straße und will bei der Stiegergasse an der Ampel links abbiegen. Ein Mini Cooper schießt rechts an mir vorbei, schneidet mich, weil er ebenfalls links abbiegen will, schafft’s aber nicht mehr, bevor die Ampel rot zeigt, steigt knapp vor mir auf die Bremse. Ich bleiben neben ihm stehen und klopfe an die Scheibe.
Er, ein Herr im Anzug, vielleicht fünfzig, wedelt mit dem Handrücken: Hau ab, lass mich in Ruh!
Ich durch die Scheibe: „Herst, des war jetzt net leiwand von dir, des war ziemlich riskant!“
Er wedelt. Dann: Scheibe einen Spalt runter: „Wir sind nicht per Du“, Scheibe rauf.
Ich durch die Scheibe: „Wann mi wer fast überfahrt, bin i mit eahm per Du!“
Scheibe einen Spalt runter: „Du …PÖler!“, Scheibe wieder rauf.
Ich durch die Scheibe: „Was maanst? S oder F, des hab i jetzt net verstanden!“
Scheibe einen Spalt runter: „Du FPÖler! Du Nazi. Alle Österreicher sind Nazis!“, Scheibe wieder rauf.
Ich durch die Scheibe: „Herst, da hast di jetzt g’irrt: I bin a Jud!“
Scheibe einen Spalt runter: „Sicher nicht. ICH bin Jude!“, Scheibe wieder rauf, Tritt aufs Gas.
Ich, empört, gekränkt, schreie ihm nach: „Mayn Zejde un Bobbe hoben sej gehargenet in Treblinka!“

Warum mache ich das? Warum brauche ich diesen symbolischen Opferausweis? (Mein Vater hat einen realen gehabt.) Und warum hat er diese Paranoia? Und warum habe ich mir dreimal überlegt, ob ich diese Geschichte hier posten kann? Leiste ich damit nicht dem Antisemitismus Vorschub? Warum habe ICH noch diese Paranoia: Was werden die Gojim davon denken? Warum ist alles immer noch so irrational?

Samstag

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Morgenkuscheln
Tee bzw. Kakao trinken
Die Weltzeituhr erklären
Anhand von Google Earth den Zeitablauf rund um den Globus erklären
Sesamstraße schauen
Den ersten Blockflötenunterricht geben
In einen Becher Wasser mit Gupf einfüllen
Mit zwei Injektionsspritzen und einem Schlauch Hydraulik erklären
Zielspritzen mit Injektionsspritzen
Frühstücken
Das Grüffelospiel spielen
Schwimmen gehen
Den größten Teil von Nurias Kinderschnitzel mit Pommes essen
Einkaufen gehen
Die zweite Blockflötenstunde geben
„Anna und die wilden Tiere“ schauen
Ein von Nuria selbst erfundenes Kartenspiel spielen
Blitzlesen spielen
Mit der alten Holzeisenbahn spielen
Nachtmahl kochen
Die Hälfte von Nurias Zwetschkenknödelportion aufessen
Zähneputzen mit dem Handytimer
Fingernägel schneiden
Aufklärungsbuch vorlesen
Gutenachtbussi
Kuscheln bis sie eingeschlafen ist

Wie schön ist der Samstag!
Und wie schön, dass der Sonntag der Mama gehört!