Der Lichtschalter

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Der Lichtschalter wurde Mitte des 13. Jahrhunderts in Flandern erfunden und verbreitete sich von da aus bald über ganz Europa. Vor der Erfindung des Lichtschalters musste man die Glühlampe vorm Schlafengehen mittels eines Steins auswerfen, weswegen nur wohlhabende Leute sich solche leisten konnten. Die ärmere Bevölkerung musste mit Talglichtern und Kienspänen vorlieb nehmen.

Das Gedicht

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Es war einmal ein Kind, das schrieb, kaum dass es Lesen und Schreiben gelernt hatte, auf einen Zettel den Satz: Es gibt Blumen. Dann ging es zu seiner Mutter hin, gab ihr den Zettel und sagte: „Schau, ich hab ein Gedicht geschrieben!“
Die Mutter sah den Zettel gerührt an und sagte: „Oh, ein schönes Gedicht!“ und befestigte den Zettel mit Klebestreifen am Küchenschrank. Und als der Vater heimkam, zeigte sie ihm den Zettel und sagte: „Schau, unser Kind hat ein Gedicht geschrieben!“ Und der Vater besah den Zettel, lächelte und sagte: „Oh, ein schönes Gedicht!“ und strich seinem Kind gerührt über die Haare. Und wenn Besuch kam, wurde ihnen der Zettel gezeigt und alle lächelten gerührt und sagten: „Oh, ein schönes Gedicht!“ und strichen dem Kind über die Haare oder schenkten ihm eine Süßigkeit, die sie mitgebracht hatten.
Die Zeit verging und das Kind wurde größer. Es besuchte das Gymnasium und die Universität, studierte zunächst Medizin und dann Philologie und Theaterwissenschaften, brach schließlich alle Studien ab und ging als Entwicklungshelfer in das ärmste Land der Welt. Von dort schickte der junge Mann, der es nun war, Berichte und Erzählungen an die Zeitungen zu Hause, die auch gedruckt wurden. Der junge Mann bereiste viele Länder, sprach mit vielen Menschen, engagierte sich für gute und wichtige Anliegen, und schrieb Erzählungen, Romane und Gedichte, Theaterstücke und Filmdrehbücher, die in großer Zahl veröffentlicht, aufgeführt und verfilmt wurden und viele Menschen beeindruckten. Er wurde älter und er wurde alt. Schließlich schrieb er das Werk, von dem er dachte, dass es wohl sein letztes sein könnte. Er ließ es drucken und binden und kündigte an, bei einer öffentlichen Veranstaltung daraus vorlesen zu wollen. Viele kamen, um den Dichter zu sehen. Im letzten Moment musste noch, wegen der vielen Vorbestellungen, eine größere Halle angemietet werden. Der Dichter trat auf die Bühne, schon etwas langsam und tastend, aber immer noch aufrecht. Er hielt das Buch in der Hand. Es war ein dünner Band in einem schönen, schlichten Einband, und enthielt außer den notwendigen Seiten mit dem Impressum des Verlags und dem Titel und dem Namen des Autors nur ein einziges Blatt, auf dem stand: Es gibt Blumen. Der Dichter las es vor, und alle, die ihn gehört hatten, fühlten und wussten so klar und so tief wie ein Geheimnis, das sich ihnen eröffnet hatte:
Es gibt Blumen.

Lügen

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Wann hast du das letzte Mal gelogen? Und warum?

Welche Regel würdest du aufstellen:

  • Alle sollen immer die Wahrheit sagen.
  • Alle müssen immer die Wahrheit sagen, nur du nicht.
  • Ein jedes soll die Wahrheit sagen oder lügen, wie es ihm gerade gefällt.

Wie würde es zugehen in einem Land,wo die dritte Regel herrscht?

Im Land Schnopfingen wird jede Person schwer bestraft, die beim Lügen erwischt wird. Jeder Bürger und jede Bürgerin hat aber das Recht, sich beim Amt für Wahrheitsliebe einen Lügenberechtigungsschein ausstellen zu lassen. Das kostet nichts. Wer Inhaber eines Lügenberechtigungsscheins ist, darf lügen soviel er oder sie will, ohne dafür bestraft zu werden. Allerdings müssen Lügenberechtigte ein Abzeichen tragen, auf dem steht: Achtung, ich besitze einen Lügenberechtigungsschein, es kann sein, dass das, was ich sage, nicht wahr ist. Wer sein Lügenberechtigungsabzeichen nicht sichtbar trägt, wird noch schwerer bestraft, als wer beim Lügen erwischt wird. Glaubst du, viele Leute würden sich eine Lügenberechtigung ausstellen lassen? Was würdest du machen?

Quiz

FacebooktwitterredditpinterestlinkedinmailAuf einer Anzeigetafel ist eine Zahl zu sehen: Zuerst 0, dann 1, dann 2 usw. Jede halbe Sekunde wird die Zahl um 1 erhöht. Drei Kandidaten, die einander nicht kennen, sehen die Anzeigetafel, aber nicht einander. Jeder Kandidat hat einen Knopf vor sich. Wer zuerst den Knopf drückt, bekommt soviele Euro, wie die Tafel anzeigt. Die Veranstalter des Quiz verfügen nicht über unendlich viel Geld. Irgendwann wird die Anzeige erlöschen. Wenn bis dahin keiner der Kandidaten den Knopf gedrückt hat, gehen alle leer aus. Doch niemand weiß, wie hoch die Zahl werden kann.

Welches ist die beste Strategie? Wie soll sich ein Kandidat in so einem Quiz verhalten?

Zusatzfrage 1: Ändert sich die Strategie, wenn bekannt ist, dass die Anzeige nur bis 10.000 Euro steigt?

Zusatzfrage 2: Ändert sich die Strategie, wenn die Kandidaten nicht wissen, wieviele Kandidaten antreten?