Der Heilige

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Es ist nur gut, wenn man alles glaubt, was einem gesagt wird. Und wenn man etwas mit eigenen Augen sehen kann, soll man gar nicht erst nachprüfen, was dahintersteckt.
Die Leute auf Korsika erzählen sich gern die Geschichte vom gefallsüchtigen Madchen: Die hat drei Liebhaber gehabt, und jeder hätte sie gern geheiratet, aber sie hat sie zum Narren gehalten. Kommt eines abends der eine zu ihr, da erzählt sie ihm von einer schweren Buße, die ihr ihr Beichtvater aufgegeben hat. Sie sollte sich ein weißes Tuch umhängen und von Mitternacht bis drei Uhr früh in der Kirchenvorhalle stehen. Da hat ihr der Bursch gesagt, er macht’s für sie.
Kommt der zweite sie besuchen, erzählt sie ihm, ihr Beichtvater hat ihr befohlen, sie soll mit einer Kuhhaut übergezogen in der Nacht auf den Friedhof gehen, und bei einem frischen Grab auf und ab gehen. Da sagt der Bursch, er nimmt ihr die Buße ab und macht’s für sie.
Kommt der Dritte, erzählt sie ihm, sie müsste mit einer Kette rasselnd vom Friedhof zur Kirche gehen und dabei das Vaterunser rückwärts beten. Hat ihr’s der Bursch auch abgenommen.
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Der grindige Sepp

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Manchmal, wenn man auf einer Wanderung durch die österreichischen Alpen Rast macht, nähert sich einem ein schüchterner Mann mit Bergschuhen und Rucksack, und einem seltsamen Overall angetan, einer Art Wanderpyjama, und erkundigt sich nach dem Weg. In der Hand hält er ein Tourenbuch, und er fragt immer nach den Namen der umliegenden Gipfel, und ob dort und dort auch ein Gipfelbuch ist und ob’s da einen Stempel gibt. Und dann erzählt er einem, daß er alle Österreichischen Weitwanderwege „macht“, vom 01er bis zum 08er. Jedes Wochenende und jeden Feiertag fährt er dorthin, wo er zuletzt aufgehört hat, und wandert weiter und drückt alle Kontrollstempel in sein Tourenbuch. Im Sommer, wenn er Urlaub hat, macht er natürlich längere Strecken, aber hin und wieder muß er halt doch unterbrechen, weil er muß ja Proviant kaufen „und waschen muß man sich ja auch hin und wieder“. Dann erkundigt er sich noch einmal nach den Gipfelstempeln, und zieht weiter seines Weges.
Der einsame Wandersmann mit seinem Tourenbuch ist der Grindige Sepp, und die Geschichte, die er einem erzählt, stimmt nur halb. In Wahrheit steht er unter einem Fluch.
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Das Riesending

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Ein Bauer stieg einmal ins Gebirge hinauf und begegnete dort einem Riesen. Und weil der Riese, wie Riesen das tun, nackt ging, sah der Bauer das mächtige Glied des Riesen und seufzte unwillkürlich auf: „Ach, wenn ich nur auch so eines hätte!“
Der Riese war ein freundlicher Riese und sagte zu dem Bauern: „Wenn es nur das ist – wir können tauschen!“
Der Bauer stimmte hoch erfreut zu, und – man weiß nicht, durch welchen Zauber es möglich wurde, allein: sie tauschten.
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