Kim hat Sorgen in drei Sprachen

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Anmerkung: Sutsilvan ist eine Form des Romantsch und wird nur an einer einzigen Schule unterrichtet. Niederdeutsch ist im Vergleich dazu schon fast eine Weltsprache.

KIM HAT SORGEN

Heute bin ich von der Schule nach Hause gekommen, bin in mein Zimmer gegangen, hab mich umgesehen und hab zu mir selber gesagt: »Also, heute räume ich einmal mein Zimmer auf. So wie das da aussieht, da macht es ja wirklich keinen Spaß mehr, hier zu wohnen. Nach dem Essen werd ich gleich mein Zimmer aufräumen.« Und ich hab richtig gemerkt, wie ich mich gefreut hab auf mein aufgeräumtes Zimmer. Schließlich ist es ja mein Zimmer, und ich muss drin wohnen, und ich hab zu mir selber gesagt: »Siehst du«, hab ich zu mir gesagt, »ich bin alt genug, dass ich selber weiß, wann ich mein Zimmer aufräumen muss, und niemand braucht es mir zu sagen!« Und ich hab gemerkt, dass ich mich gefreut hab, dass ich ganz von selber mein Zimmer aufräumen werd, ohne dass es mir wer gesagt hat. Beim Mittagessen hat meine Mutter dann zu mir gesagt: „Kim«, hat sie gesagt, „heute räumst du endlich einmal dein Zimmer auf!«

Da war ich ganz traurig.

Und jetzt sitz ich da und kann mein Zimmer nicht freiwillig aufräumen. Und unfreiwillig mag ich es nicht aufräumen. Und wenn ich es heute nicht aufräume, dann wird die Mutter mit mir schimpfen und wird morgen wieder sagen, ich soll mein Zimmer aufräumen, und dann kann ich es morgen auch nicht freiwllig aufräumen.

Und so weiter, bis in alle Ewigkeit. Und in einem so unordentlichen Zimmer mag ich auch nicht wohnen. Ich sehe keinen Ausweg. Ich glaube, ich muss auswandern.

FAR URDEN

(translaziùn an sutsilvan: Barbara Riesch)

Oz sund jou vagnida a tgea da la scola, sund ida an tgombra, ve vurdo anturn a ve getg a mameza: „Scheia, oz fetsch jou egn’ea urden an la mia tgombra. Ascheia sco quegl veza or qua, fa’gl propi nign spass ple da star qua. Suainter marenda vignt jou gest a far urden an la mia tgombra.“

Ad jou ve prazis santieu, co jou ve salagro sen la mia tgombra an urden. La finala e quegl la mia tgombra, ad jou sto viver liaint, ad jou ve getg a mameza: „Vezas“, ve jou getg a mameza, „jou sund viglia avunda par saver seza, cura ca jou sto far urden an la mia tgombra, a nign mi sto gir quegl!“

Ad jou ve santieu, ca jou ve salagro, ca jou vignt a far urden an la mia tgombra autonomameing, sainza c’anzatgi â getg quegl a mei.

Durànt marenda mi â la mama alura getg: „Kim“, â ella getg, „oz fas tei finalmeing egn’ea urden an la tia tgombra!“

Alura sund jou stada fetg tresta.

Ad ussa seas jou qua a se betga far urden voluntariameing an la mia tgombra.

A sfurzadameing pos jou betga far urden. A sch’jou fetsch betg urden oz, alura vean la mama a zacargear cun me a vean puspe a gir damàn ca jou degi far urden an la mia tgombra, ad alura se jou ear damàn betga far urden voluntarmeing.

Ad ascheia venavànt, an parpetnadad. Ad an aschei’egna tgombra an dischurden se jou ear betga star. Jou vez nigna schliaziùn. Jou creg ca jou sto emigrar.

KIM SITT INNE KLEMM

(ins Niederdeutsche gebracht von U.-D. Jessen)

Hüt bün ik vun de Schaul nå Hus kåmen, bün in mien Stuf gåhn, heff mi ümseihn un tau mi sülben secht: „AIso hüt rüm ik mal mi Stuf up, so as dat dor utsüht, måkt dat nu würklich keenen Spaß nich mihr, dor in to wåhnen. Nå’t Äten war ik glieks Klarschipp måken.“ Un dorbi heff ik rnarkt, wo ik mi freut heff up mein uprüümt Stuf.

Is jå ok wohr; dat is mien Stuf, un ik möt in wahnen, un ik heff to mi secht. „Sühst woll“, heff ik to mi secht, „ik bün olt nog, dat ik sülben weet, to wekker Tiet ik mien Stuf utmessen möt, un keen een bruukt mi dat to seggen!“

Un mi hett dat sogor freut, dat ik ganz von alleen mien Kåmer uprümen künn, åhn dat mi een wat secht hett!

Bi’t Middagäten secht mien Mudder denn to rni, „Kim“, secht se doch to mi, hüt rüümst du nu endlich mal dien Kåmer up!“

Dor weer ik bannig trurig.

Un nu sitt ik dor un kann mien Stuf nich friewillig uprümen. Un unfriewillig mag ik de nich uprümen. Un wenn ik de hüt nich uprüme, denn ward mien Mudding mit mi schimpen und ward morgen wedder seggen, ik sall mien Stuf uprümen, un denn kann ik se morgen ok nich von mi ut daun, Un so wieder, bet -, ja bet an mien Läwensenn‘ .„

Un in so een‘,Swienstall‘, äs mien Mudder jümmer secht, mag ik ok nich wåhnen.

Ik seih keenen Utwech.

Ik glöf, ik möt utwannern.

Die Augen zumachen und sagen, es ist Nacht

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Ich habe auf Facebook ein Foto von Muslim*innen gepostet, die sich als Mahnwache schützend vor eine katholische Kirche gestellt haben. Zuvor hatte eine größere Gruppe von Jugendlichen in dieser Kirche randaliert, und dagegen richtete sich die Aktion.

Zu dem Foto und der entsprechenden Information schrieb prompt ein Kommentator die übliche Leier: Der Islam sei nicht mit „unseren“ Werten vereinbar, er akzeptiere die Religionsfreiheit nicht und so weiter. Das heißt, der Kommentator behauptete exakt das Gegenteil von dem, was er sah.

Wenn ich zu jemandem sage: „Schau, die Sonne scheint“, und diejenige Person macht die Augen zu und sagt: „Nein, es ist Nacht“, dann hat es keinen Sinn mehr, über die Tageszeit zu diskutieren. Dann kann ich nur mehr fragen: „Warum WILLST du denn, dass es Nacht sein soll? Welchen VORTEIL erwartest du dir davon, dass es Nacht sein soll? Welchen NACHTEIL fürchtest du, wenn es nicht Nacht wäre?“

Es wäre zu simpel und zu oberflächlich, den Vertreter*innen solcher Haltungen zu unterstellen, sie seien blind oder sie seien dumm. Das geschieht leider nur zu oft und führt nur zu Verhärtung. Aber wir müssen in einem solchen Fall das Feld der rationalen Diskussion verlassen und nach den MOTIVEN fragen, die hinter einer solchen Haltung stehen.

Nicht vergessen!

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Die Klimakrise belastet die Gesundheit aller Menschen auf der Welt und die Gesundheitssysteme aller Länder der Welt. Wenn irgendwo auf der Welt schlechte Gesundheitsverhältnisse bestehen, sei es wegen Armut, wegen Krieg, wegen der Klimaerhitzung, wegen der allgemeinen Umweltbelastung oder wegen der Arbeitsbedingungen, so betrifft das – wie wir gelernt haben – die ganze Welt. Pandemien können immer wieder ausbrechen. Darum ist Klimagerechtigkeit und globale soziale Gerechtigkeit wichtig für ALLE Menschen auf dem Planeten.

Ich will keinen Verzicht, ich will Luxus

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Ich will den Luxus Zeit. Ich will den Luxus Gesundheit, den Luxus gesunder Ernährung. Ich will den Luxus einer gesunden Landschaft, in der ich mich erholen kann, ohne 10.000 km zu fliegen. Ich will den Luxus einer Stadt, in der ich die ganze Woche in Grünen bin, aus der ich nicht am Wochenende ins Grüne flüchten muss. Ich will den Luxus einer Stadt, in der Kinder gefahrlos herumradeln können. Ich will den Luxus eines Verkehrsmittels, in dem alle vor und nach der Arbeit gemütlich Kaffee trinken und die Zeitung lesen können. Ich will den Luxus zu wissen, dass es auf der Welt noch lebendige Korallenriffe gibt, auch wenn ich nicht hinfahre, um sie kaputt zu machen.
Und ich will den größten Luxus überhaupt: Frieden!

Schickt die „Kreativen“ auf Urlaub!

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Während zum Beispiel bei Investitionsgütern oder Dienstleistungen etwa 3 bis 5 % vom Umsatz für Werbung ausgegeben werden, sind dies bei den Konsumgütern manchmal 20 % und mehr.

Zwanzig Prozent! 80 Leute machen die Seife, verpacken sie, transportieren sie, bestellen die Rohstoffe, organisieren den Vertrieb und zählen das Geld. Und 20 sind damit beschäftigt, uns die Seife aufzuschwatzen.

Um wie viel wäre die Gesellschaft ärmer, wenn wir die 20 einfach nach Hause schicken könnten, damit sie was Schönes fotografieren, filmen, zeichnen, dichten, schauspielern, komponieren oder musizieren? Bei vollem Gehalt?