Heute Nachmittag beim Tee im Garten haben wir über Vögel gesprochen. „Warum gehören die Raben zu den Singvögeln?“ hat meine Mutter gesagt. „Die mit ihrem Krah-Krah!“
„Das sind die Bluessänger unter den Vögeln“, hat Nina gesagt. „Die anderen singen Arien. Die Raben singen Blues.“
Wähler
„Ich wähle den Z., weil er seine Politik gut verkauft!“
„Was?“
„Er versteht es, Kompetenz zu vermitteln.“
„Ja aber…“
„Und er strahlt Vertrauenswürdigkeit aus!“
„Ja aber ist er denn auch…?“
„Die K. aber kommt für mich nicht in Frage!“
„Warum?“
„Ihre extravaganten Outfits signalisieren Entscheidungsschwäche.“
„Aber gerade sie hat doch…“
„Mit ihrem Aussehen nimmt man ihr die Expertin nicht ab!“
„Aber du weißt doch, dass sie…“
„Sie sollte sich öfter mal auch in Gummistiefeln zeigen.“
„Warum?“
„Um Einsatzfreude und Volksverbundheit zu signalisieren!“
„Bist du ihr Imageberater oder bist du ein Wähler?“
„Ein Wähler, warum?“
Ohrwurm
Das Aquarium
Gespräch
Nazi-Coach
Heute bin ich schon recht erschrocken, als ich aus den Augenwinkeln einen Titel auf meinem auf 3sat eingestellten Fernsehschirm sah, der mitteilte, dass die Schweiz Probleme mit ihrem Nazi-Coach hätte. Nachdem ich den Ton aufgedreht hatte, erfuhr ich, dass die Schweizer Nationalmannschaft von den Schweizern liebevoll als „die Nazi“ bezeichnet wird. Die Schweizer meinen’s nicht so, aber seltsam ist es schon, dass sie der Anklang nicht stört. Vielleicht ist es ja auch ein gutes Zeichen?
Sprechen Sie langsam und mit Pausen:
Wohnen Sie, bitte, nicht so schnell!
Unsere Katze war gestern ein bißchen tot.
Meine Tante duftet immer gründlich.
Der alte Großvater hört langsam.
Heringe leben gewaltig.
Mäuse dagegen weniger.
Der Sitzplatz gebührt derjenigen Frau, welche schwangerer ist.
Sie verstehen mich nicht breit genug!
Er singt ungerecht.
Am Montag kann ich nicht wollen.
„Frieden beginnt bei dir selbst“
Es gab einmal eine Stadt, in der die Leute sehr unter Verkehrsstaus litten. Es gab nicht viele Ampeln und ein Grund für die ewigen Staus war dieser: Wenn Autofahrer sich einer Kreuzung näherten und sahen, dass die Kolonne hinter der Kreuzung zum Stillstand kam, dann quetschten sie trotzdem ihr Auto noch auf die Kreuzung, damit sie dann, wenn die Kolonne sich wieder bewegte, nicht vom Querverkehr blockiert werden würden. Auf diese Weise blockierten sie natürlich den Querverkehr. Was dann weiter passierte, ist mit Worten schwer zu erklären. Eine Computeranimation könnte das in einer Minute klar machen. Versuchen wir es trotzdem. Alle Straßen, die sich von Norden nach Süden erstreckten, wurden Straße genannt, und alle, die sich von Westen nach Osten erstreckten Avenue. Sagen wir also, Frau Kumar fährt die 5. Straße entlang nach Norden und nähert sich der Kreuzung 5. Straße und Avenue D. Sie sieht, dass die Kolonne hinter der Kreuzung langsamer wird, aber sie fährt trotzdem in die Kreuzung ein und muss mitten auf ihr stehen bleiben. Auf diese Weise blockiert sie den Verkehr von West nach Ost und von Ost nach West auf Avenue D. So geschieht es, dass Frau Miller, die auf Avenue D nach Westen unterwegs ist, in die Kreuzung mit der 4. Straße einfährt und dort den Verkehr blockiert, und Frau Szymanski, die auf Avenue D nach Osten unterwegs ist, in die Kreuzung mit der 6. Straße einfährt und dort den Verkehr blockiert. Als nächste werden die Kreuzungen der 6. Straße mit Avenue C und E blockiert und die Kreuzungen der 4. Straße mit Avenue C und E und so weiter… Und der Stau erfasst schnell die ganze Stadt.
„Auf unseren Straßen herrscht Krieg!“ seufzte Frau Kumar jeden Abend, wenn sie von der Arbeit heim fuhr. Eines Tages erinnerte sich Frau Kumar an den Spruch: Frieden beginnt bei dir selbst.
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Wo beginnt der Frieden?
Als die Soldaten kamen
Als die Soldaten kamen, versteckten wir uns in einer Höhle draußen in der Wüste. Wir hatten einen Sack aus Ziegenleder gefüllt mit Wasser, ein paar Laibe Brot und ein paar Feigen. Das war alles. Unsere zwei Ziegen hatten wir zurückgelassen. Ich war traurig, denn Großvater sagte, dass wir sie nicht wiedersehen würden. Die Soldaten würden sie töten und essen. Mutter weinte leise, aber sie ließ das Baby an ihrer Brust saugen, damit es nicht zu schreien anfing und unser Versteck verriet. Ich wusste, dass ich nicht weinen durfte, denn ich war ja schon ein großes Mädchen und Großvater sagte, dass ich alles verstehe wie eine Erwachsene. Ich durfte ganz leise mit Großvater sprechen. Nur gelegentlich hörte er ein Geräusch von draußen und dann musste ich still sein, damit er besser horchen konnte.
„Warum werden die Soldaten unsere Ziegen töten?“ fragte ich Großvater. „Mögen sie keine Milch?“
„Ach, die mögen schon Milch, aber Fleisch mögen sie lieber. Und vor allem wollen sie nicht, dass die Soldaten von König Babak die Ziegen essen.“
„Ist das nicht unser König, der König Babak?“
„So sagt man, ja.“
„Hätten wir da nicht die Ziegen mitnehmen sollen, um sie für die Soldaten von König Babak zu retten?“
„Die Ziegen hätten uns verraten. Und es ist gleich, ob die Soldaten von König Babak oder die Soldaten von König Ubuk sie essen.“
„Aber wenn König Ubuk den Krieg gewinnt, werden uns seine Soldaten dann nicht töten?“
„Nein. Wenn der Krieg vorbei ist, werden wir Tribut an König Ubuk zahlen müssen statt an König Babak. Das ist der ganze Unterschied.“
„Aber ist Babak nicht unser rechtmäßiger König und der Vater des Landes? Ist er nicht der Vater von uns allen?“
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