Humane Kriegführung

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Bei einer Diskussion in einer Schulklasse meinte jüngst ein Schüler , man müsste doch im Krieg die Feinde nicht gleich umbringen. Es würde doch vielleicht genügen, sie ordentlich zu ärgern.
Wir beschlossen also: Im nächsten Krieg werden wir uns an der Front aufstellen, dem Feind lange Nasen zeigen und im Chor „Bäh!“ rufen. Dann packen wir unser Zeug zusammen und gehen wieder nach Hause.

Als die Soldaten kamen

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Als die Soldaten kamen, versteckten wir uns in einer Höhle draußen in der Wüste. Wir hatten einen Sack aus Ziegenleder gefüllt mit Wasser, ein paar Laibe Brot und ein paar Feigen. Das war alles. Unsere zwei Ziegen hatten wir zurückgelassen. Ich war traurig, denn Großvater sagte, dass wir sie nicht wiedersehen würden. Die Soldaten würden sie töten und essen. Mutter weinte leise, aber sie ließ das Baby an ihrer Brust saugen, damit es nicht zu schreien anfing und unser Versteck verriet. Ich wusste, dass ich nicht weinen durfte, denn ich war ja schon ein großes Mädchen und Großvater sagte, dass ich alles verstehe wie eine Erwachsene. Ich durfte ganz leise mit Großvater sprechen. Nur gelegentlich hörte er ein Geräusch von draußen und dann musste ich still sein, damit er besser horchen konnte.
„Warum werden die Soldaten unsere Ziegen töten?“ fragte ich Großvater. „Mögen sie keine Milch?“
„Ach, die mögen schon Milch, aber Fleisch mögen sie lieber. Und vor allem wollen sie nicht, dass die Soldaten von König Babak die Ziegen essen.“
„Ist das nicht unser König, der König Babak?“
„So sagt man, ja.“
„Hätten wir da nicht die Ziegen mitnehmen sollen, um sie für die Soldaten von König Babak zu retten?“
„Die Ziegen hätten uns verraten. Und es ist gleich, ob die Soldaten von König Babak oder die Soldaten von König Ubuk sie essen.“
„Aber wenn König Ubuk den Krieg gewinnt, werden uns seine Soldaten dann nicht töten?“
„Nein. Wenn der Krieg vorbei ist, werden wir Tribut an König Ubuk zahlen müssen statt an König Babak. Das ist der ganze Unterschied.“
„Aber ist Babak nicht unser rechtmäßiger König und der Vater des Landes? Ist er nicht der Vater von uns allen?“
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Wie kommt der Krieg in die Welt

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Mein Aufsatz „Wie kommt der Krieg in die Welt“ ist neu überarbeitet auf meiner Homepage erschienen.

Der Aufsatz versucht, die Entwicklung menschlicher Gesellschaften als Spezialfall der Selbstorganisation komplexer Systeme zu betrachten. Die Grundthese ist, dass in der Epoche der Zivilisation, also den letzten 10.000 Jahren seit dem Übergang zur Landwirtschaft, die Produktion von Überschuss das entscheidende Moment im Wettbewerb der Kulturen war. Nicht die Kultur setzte sich durch, die den Menschen die beste Lebensqualität bot, sondern diejenige, die es am besten verstand, Überschüsse zu produzieren, die in die Erhöhung der Arbeitsproduktivität zwecks weiterer Steigerung der Überschüsse investiert werden konnten. Diese positive Rückkopplung hat einerseits zu den atemberaubenden Veränderungen in der Biosphäre des Planeten geführt, die wir heute sehen können, birgt aber die Gefahr der Selbstauslöschung in sich.
Der Artikel stellt die These auf, dass die Epoche der Zivilisation – als Epoche der exponentiellen Steigerung der Arbeitsproduktivität bzw. des Energiedurchsatzes – zu einem Abschluss gebracht werden muss, dass die Menschheit als Kollektiv von Individuen die Herrschaft über den spontanen Entwicklungsprozess der Gesellschaft gewinnen muss.
Der Autor ist der Meinung, dass eine radikal sozial und ökologisch orientierte gelenkte Marktwirtschaft eine nicht-expansive Gesellschaftsstruktur ermöglichen würde und so die Gefahr der Selbstzerstörung der Menschheit durch Krieg und Raubbau an Ressourcen minimieren würde.